Diver­si­fi­ka­ti­on & Diver­si­fi­zie­rung: Defini­ti­on und Erklä­rung (2025)

Zuletzt aktualisiert am: 09.09.2025

Lesedauer: 6 Minuten

Eine lächelnde Frau mit Brille sitzt auf einem Sofa, hält einen Becher in der Hand und schaut auf ihren Laptop. Der Text am unteren Rand lautet: "Was ist Diversifikation?".

Diver­si­fi­ka­ti­on kurz und bündig

  • Was ist Diver­si­fi­ka­ti­on? Die Streu­ung von Kapital über verschie­de­ne Anlage­klas­sen, Branchen und Regio­nen, um Risiken einzel­ner Invest­ments zu verringern.
  • Warum ist Diver­si­fi­ka­ti­on wichtig? Sie reduziert Klumpen­ri­si­ken (z. B. wenn eine Aktie, Branche oder ein Land schwä­chelt) und stabi­li­siert langfris­tig die Wertentwicklung.
  • Wie kann ich Diver­si­fi­ka­ti­on praktisch umset­zen? Durch eine Kombi­na­ti­on aus Aktien-ETFs (z. B. MSCI World), Anlei­hen, Immobi­li­en­fonds und ggf. Rohstoffen.
  • Welchen Vorteil habe ich als Anleger? Ein robus­te­res Portfo­lio mit weniger Schwan­kun­gen und gerin­ge­ren Verlus­ten in Krisenzeiten.

Diver­si­fi­ka­ti­on ist ein Begriff, der vor allem in den Berei­chen Wirtschaft und Vermö­gens­an­la­ge gebräuch­lich ist.

Das Wort stammt aus dem Latei­ni­schen und lässt sich als Verän­de­rung, Abwechs­lung oder Vielfalt übersetzen.

Sprach­lich gibt es keine Unter­schei­dung zwischen den Nomen Diver­si­fi­ka­ti­on und Diver­si­fi­zie­rung. Bei Erste­rem handelt es sich ledig­lich um einen Fachbe­griff, der öfters verwen­det wird.

Diver­si­fi­zie­ren bedeu­tet auf Englisch „to diversify“.

Defini­ti­on von Diver­si­fi­ka­ti­on in der Wirtschaft

Diver­si­fi­ka­ti­on lässt sich als strate­gi­sche Erwei­te­rung des bestehen­den Produkt- oder Leistungs­an­ge­bo­tes einer Firma definieren.

Die Expan­si­on kann verschie­de­ne Berei­che, Produk­te oder Dienst­leis­tun­gen umfassen.

Auch die Erschlie­ßung eines völlig neuen Marktes ist im Rahmen der Diver­si­fi­ka­ti­on möglich.

Im Vorder­grund stehen dabei drei Ziele:

  • Risiko­mi­ni­mie­rung
  • Neue Gewinn­mög­lich­kei­ten erschließen
  • Umsatz­stei­ge­rung

Für etablier­te Firmen ist die Entschei­dung zur Diver­si­fi­ka­ti­on immer mit Chancen und Risiken verbunden.

Das Erschlie­ßen einer neuen Zielgrup­pe bzw. die Einfüh­rung eines neuen Produk­tes, erfor­dert strate­gi­sche Planung und Markt­for­schung, um das Risiko des Schei­terns zu minimieren.

Aufgrund der zahlrei­chen, mitun­ter dynami­schen Markt­fak­to­ren, gibt es keine Garan­tie für eine gelun­ge­ne Diversifikation.

Ein Haupt­grund, warum Konzer­ne den Schritt trotz­dem wagen ist, um nicht nur von einer Einnah­me­quel­le abhän­gig zu sein.

Selbst Unter­neh­men, die schon lange bestehen, müssen aktive Anpas­sun­gen vorneh­men, um trotz der markt­wirt­schaft­li­chen Verän­de­run­gen zukunfts­si­cher zu bleiben.

Digita­le Diversifikation

Ausge­hend davon haben zahlrei­che Firmen bereits erkannt, dass die Notwen­dig­keit einer digita­len Diver­si­fi­ka­ti­on in ihrer Bedeu­tung kaum zu unter­schät­zen ist.

Das gängigs­te Beispiel ist die Erwei­te­rung der Vertriebs­ka­nä­le dank eCommerce.

Ein lächelnder Mann im Anzug, der eine Tafel hält. Im Hintergrund eine Büroumgebung.

Was versteht man unter Diver­si­fi­ka­ti­on bei Vermögensanlagen?

Unter Diver­si­fi­ka­ti­on bei Vermö­gens­an­la­gen versteht man eine breite Streu­ung der Inves­ti­tio­nen in verschie­de­ne Anlageklassen.

Ein Portfo­lio zu diver­si­fi­zie­ren kann folgen­de Vortei­le haben:

  • Verrin­ge­rung des Anlagerisikos
  • Höhere Gewinn­chan­cen
  • Breite­re Anlagemöglichkeiten

Ein effizi­en­ter Weg, um diese Vorzü­ge geschickt zu nutzen, ist die Anlage in Invest­ment­fonds.

Der inves­tier­te Betrag wird auf unter­schied­li­che Anlage­klas­sen wie z.B. Aktien oder Anlei­hen verteilt.

Inner­halb dieser Anlage­klas­sen kann man das Geld noch weiter diver­si­fi­zie­ren, indem es in verschie­de­nen Branchen angelegt wird.

Auf diese Art können Markt­schwan­kun­gen abgefan­gen und das Risiko im Vergleich zu einer Einzel­an­la­ge deutlich gemin­dert werden.

Andere Bezeich­nun­gen

In Fachkrei­sen sind für Diver­si­fi­ka­ti­on auch die Bezeich­nun­gen „strate­gi­sche Asset Alloca­ti­on“ und „strate­gi­sche Vermö­gens­ver­wal­tung“ geläu­fig. Als Synonym wird auch die Beschrei­bung „Erhöhung der Vielfalt“ verwendet.

Ausführ­li­che Infor­ma­tio­nen zur Bedeu­tung des Diver­si­fi­zie­rens bei ETF-Portfo­li­os und Invest­ment­fonds erhal­ten Sie in unserem Beitrag „Was sind die Vor- und Nachtei­le von Invest­ment­fonds?

Arten von Diversifikation

In der Wirtschaft gibt es folgen­de Arten von Diver­si­fi­ka­ti­on:

  • Horizon­ta­le Diversifikation
  • Verti­ka­le Diversifikation 
  • Latera­le Diversifikation

Wenn es um das Diver­si­fi­zie­ren von Aktien oder Invest­ment­fonds geht, wird zwischen verschie­de­nen Strate­gien unterschieden.

Diver­si­fi­ka­ti­ons­artEinfa­che Erklä­rungBeispie­le aus der Geldanlage
Horizon­ta­le DiversifikationStreu­ung inner­halb einer Anlage­klas­se – also nicht alles auf ein Pferd setzen.Aktien verschie­de­ner Branchen (z. B. Techno­lo­gie, Gesund­heit, Energie) oder mehre­re Anlei­he­emit­ten­ten statt nur einer Firma.
Verti­ka­le DiversifikationStreu­ung über verschie­de­ne Anlage­klas­sen hinweg, um unter­schied­li­che Risiko-/Rendi­te­pro­fi­le zu kombinieren.Aktien + Anlei­hen + Immobi­li­en­fonds + Rohstof­fe + Geldmarktanlagen.
Latera­le DiversifikationBeimi­schung von alter­na­ti­ven, wenig korre­lier­ten Anlage­for­men, um das Portfo­lio breiter aufzustellen.Rohstof­fe, Priva­te Equity, Hedge­fonds-Strate­gien, Krypto­wäh­run­gen, Infrastrukturprojekte.

Hinweis / Disclaimer

Die Begrif­fe horizon­tal, verti­kal, lateral stammen ursprüng­lich aus der Unter­neh­mens­stra­te­gie und sind im Finanz-/Port­fo­lio-Kontext nicht Standard­be­grif­fe.

Sie können jedoch helfen, die verschie­de­nen Ebenen der Risiko­streu­ung anschau­lich zu erklären.

Für die prakti­sche Portfo­lio-Struk­tu­rie­rung orien­tiert man sich eher an Dimen­sio­nen wie Anlage­klas­sen, Regio­nen, Branchen, Währun­gen, Bonität und Laufzeit.

AAV - Fazit

In der Wirtschaft eröff­nen Maßnah­men der Diver­si­fi­ka­ti­on, Firmen die Möglich­keit zu Wachsen und neue Zielgrup­pen zu erschließen.

Doch auch beim Invest­ment ist die richti­ge Zusam­men­set­zung des Depots ausschlag­ge­bend, damit die Anlage­stra­te­gie langfris­tig gelingt.

Ein gutes Portfo­lio ist mehr als eine Ansamm­lung guter Aktien und Renten­pa­pie­re. Es ist ein ausge­wo­ge­nes Ganzes, das den Inves­tor absichert und Möglich­kei­ten für alle Eventua­li­tä­ten bietet.“

Harry Marko­witz

Diese bereits 1959 durch den ameri­ka­ni­schen Ökono­men Harry Marko­witz getrof­fe­ne Feststel­lung hat bis heute nichts von ihrer Aktua­li­tät verloren!

Häufig gestell­te Fragen (FAQ) zur Diver­si­fi­ka­ti­on & Diversifizierung

In diesem Kapitel beant­wor­ten wir die häufigs­ten Fragen.

1. Was bedeu­tet Diver­si­fi­ka­ti­on bei der Geldanlage?

Diver­si­fi­ka­ti­on bezeich­net die Streu­ung von Kapital auf verschie­de­ne Anlage­klas­sen, Branchen, Regio­nen und Währun­gen, um das Risiko im Portfo­lio zu minimie­ren. Ziel ist es, Verlus­te einzel­ner Anlagen durch Gewin­ne anderer auszugleichen. 

2. Was ist der Unter­schied zwischen Diver­si­fi­ka­ti­on und Diversifizierung?

Beide Begrif­fe werden oft synonym verwen­det, wobei „Diver­si­fi­ka­ti­on“ den Prozess der Risiko­streu­ung beschreibt, während „Diver­si­fi­zie­rung“ das Ergeb­nis dieses Prozes­ses ist. In der Praxis bestehen jedoch keine signi­fi­kan­ten Unter­schie­de zwischen den Begriffen.

3. Warum ist Diver­si­fi­ka­ti­on wichtig für Anleger?

Durch Diver­si­fi­ka­ti­on kann das spezi­fi­sche Risiko einzel­ner Anlagen reduziert werden, ohne die Gesamt­ren­di­te des Portfo­li­os wesent­lich zu beein­träch­ti­gen. Sie ist ein zentra­les Instru­ment des Risiko­ma­nage­ments.​

4. Wie kann ich mein Portfo­lio effek­tiv diversifizieren?

Eine effek­ti­ve Diver­si­fi­ka­ti­on erreicht man durch Inves­ti­tio­nen in verschie­de­ne Anlage­klas­sen (z. B. Aktien, Anlei­hen, Immobi­li­en), geogra­fi­sche Regio­nen und Branchen. Auch die zeitli­che Streu­ung von Inves­ti­tio­nen kann zur Risiko­min­de­rung beitragen.

5. Welche Rolle spielt die Korre­la­ti­on bei der Diversifikation?

Die Korre­la­ti­on misst, wie stark sich die Rendi­ten verschie­de­ner Anlagen gemein­sam bewegen. Eine gerin­ge oder negati­ve Korre­la­ti­on zwischen Anlagen erhöht den Diver­si­fi­ka­ti­ons­ef­fekt und reduziert das Gesamt­ri­si­ko des Portfolios.

6. Was ist das Klumpen­ri­si­ko und wie vermei­de ich es?

Klumpen­ri­si­ko entsteht, wenn ein Portfo­lio stark auf wenige Anlagen oder Sekto­ren konzen­triert ist. Es lässt sich durch breite Streu­ung über verschie­de­ne Anlage­klas­sen und -berei­che vermeiden.

7. Wie viele verschie­de­ne Anlagen sind für eine gute Diver­si­fi­ka­ti­on notwendig?

Es gibt keine feste Anzahl, aber Studi­en zeigen, dass bereits mit 15 bis 30 unter­schied­li­chen Anlagen eine signi­fi­kan­te Risiko­re­duk­ti­on erreicht werden kann. Wichtig ist die Auswahl von Anlagen mit gerin­ger Korre­la­ti­on zueinander.

8. Kann ich auch mit kleinen Beträ­gen diversifizieren?

Ja, durch Invest­ment­fonds oder ETFs können Anleger bereits mit kleinen Beträ­gen in ein breit gestreu­tes Portfo­lio inves­tie­ren. Dies ermög­licht auch Klein­an­le­gern eine effek­ti­ve Diversifikation.

9. Wie viele Fonds oder ETFs braucht ein diver­si­fi­zier­tes Portfolio?

Eine etablier­te Faust­re­gel (z. B. laut Fonds-Super-Markt) liegt bei ca. 3–10 unter­schied­li­chen Fonds als Ausgangs­punkt – kombi­niert in verschie­de­nen Anlage­klas­sen, Regio­nen und Ansät­zen (defensiv/offensiv). ETFs mit breiter Index­bil­dung (z. B. MSCI World) ermög­li­chen bereits mit einem Produkt eine große Streu­ung – ideal für Einsteiger.

10. Wie kann ich Diver­si­fi­ka­ti­on einfach umset­zen – beson­ders mit ETFs?

ETFs eignen sich beson­ders gut, da sie kosten­güns­tig, trans­pa­rent und börsen­ge­han­delt sind und zugleich eine breite Diver­si­fi­ka­ti­on bieten. So lassen sich mit wenigen ETF-Anlagen mehre­re Anlage­klas­sen, Regio­nen und Branchen abdecken.

11. Wie kombi­nie­re ich Diver­si­fi­ka­ti­on und Asset-Alloka­ti­on effektiv?

Diver­si­fi­ka­ti­on ist die Streu­ung inner­halb von Anlage­klas­sen, während die Asset-Alloka­ti­on die Auftei­lung auf verschie­de­ne Anlage­klas­sen (z. B. 60 % Aktien, 40 % Anlei­hen) bedeu­tet. Effek­tiv kombi­niert man beide, indem man inner­halb jeder Anlage­klas­se diver­si­fi­ziert und regel­mä­ßig rebalan­ced, um die geplan­te Alloka­ti­on zu halten.

12. Welche Arten von Risiko werden durch Diver­si­fi­ka­ti­on beeinflusst?

  • Unsys­te­ma­ti­sches Risiko (Einzel­ti­tel­ri­si­ko): Risiken, die auf einzel­ne Unter­neh­men oder Branchen beschränkt sind – lassen sich durch Diver­si­fi­ka­ti­on reduzieren.
  • Syste­ma­ti­sches bzw. Markt­ri­si­ko: Risiken wie Finanz­kri­sen oder weltwei­te Ereig­nis­se, die alle Anlagen betref­fen – können nicht elimi­niert werden.

13. Was bedeu­tet Korre­la­ti­on und warum ist sie wichtig für Diversifikation?

Korre­la­ti­on misst, wie ähnlich sich verschie­de­ne Anlagen bewegen. Niedri­ge oder negati­ve Korre­la­ti­on hilft, dass Verlust­pha­sen einzel­ner Anlagen durch stabi­le oder positi­ve Entwick­lun­gen anderer ausge­gli­chen werden — so sinkt die Gesamt­vo­la­ti­li­tät des Portfolios.

14. Gibt es eine Faust­re­gel, wie viele Aktien für ausrei­chen­de Diversifikation?

Einige Studi­en empfeh­len bei aktiven Portfo­li­os 20 bis 30 Einzel­wer­te, um eine gewis­se Streu­ung zu errei­chen. ETFs ermög­li­chen dagegen schon mit wenigen Produk­ten eine deutlich höhere Diver­si­fi­ka­ti­on – z. B. enthal­ten MSCI-World-ETFs hunder­te Aktien, wobei jedoch US-Fokus (70 %) berück­sich­tigt werden sollte.

15. Wann ist Diver­si­fi­ka­ti­on über Diver­si­fi­ka­ti­on hinaus zu umfangreich?

Manch­mal übertrei­ben es Anleger: Mehre­re Dutzend Fonds schaden eher, da das Monito­ring komplex wird und Overlap­ping (doppel­te Invest­ments in ähnli­che Positio­nen) das Diver­si­fi­ka­ti­ons­ar­gu­ment entwer­tet. Deshalb gilt: sinnvoll diver­si­fi­zie­ren, aber dennoch übersicht­lich bleiben.

Hinweis: Dieses FAQ dient der allge­mei­nen Infor­ma­ti­on und ersetzt keine indivi­du­el­le Anlage­be­ra­tung. Für spezi­fi­sche Anlie­gen wenden Sie sich bitte an einen Finanzberater.

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