Die 3 Säulen der Alters­vor­sor­ge: Ein Überblick

Zuletzt aktualisiert am: 18.04.2023

Lesedauer: 5 Minuten

Die 3 Säulen der Altersvorsorge

Nicht nur zu Krisen­zei­ten sind die 3 Säulen der Alters­vor­sor­ge in Deutsch­land ein vieldis­ku­tier­tes Thema.

Kann man dem Alter entspann­ter entge­gen­bli­cken, wenn man jetzt investiert?

Eine Einfüh­rung

Die Rente — ein schüt­zen­des Dach, welches von den 3 Säulen der Alters­vor­sor­ge sicher getra­gen wird. Dieses Bildnis hat sich über Jahrzehn­te eingeprägt.

Die Absiche­rung im Alter ist schon sehr lange ein fester Bestand­teil des deutschen Sozial­ver­si­che­rungs­sys­tems. Bereits 1891 wurde die sozia­le Renten­ver­si­che­rung ins Leben gerufen.

Egal ob man angestellt oder selbst­stän­dig ist, jeder kann für das Alter vorsor­gen. Dabei gibt es unter­schied­li­che Möglich­kei­ten.

Wie funktio­niert die Alters­vor­sor­ge in Deutschland?

Die Alters­vor­sor­ge ist so aufge­baut, dass jemand, der ins Renten­al­ter kommt und seinen Lebens­un­ter­halt nicht mehr aus einer beruf­li­chen Tätig­keit finan­ziert, lebens­lang monat­li­che Zahlun­gen erhält.

Im Ideal­fall kann damit der bishe­ri­ge Lebens­stan­dard erhal­ten werden.

Laut Möller (2022), wird die gesetz­li­che Basis­ver­sor­gung in den kommen­den Jahren aller­dings fortlau­fend sinken.

Als Gründe führt der Profes­sor für Sozial­recht folgen­de Fakto­ren an:

  • Verän­de­run­gen in der demogra­fi­schen Entwicklung
  • Eine konstant steigen­de Lebens­er­war­tung
  • Als Folge eine länge­re Renten­be­zugs­dau­er

Der Genera­tio­nen­ver­trag als Funda­ment der Rente

Wie sich diese Rahmen­be­din­gun­gen in Zukunft auswir­ken, wird deutlich, wenn man die Struk­tur des Renten­sys­tems betrachtet.

Die Basis ist der sogenann­te Genera­tio­nen­ver­trag.

Das bedeu­tet, verein­facht ausge­drückt, dass die jünge­re und arbei­ten­de Genera­ti­on für die Renten, der voran­ge­hen­den Genera­ti­on aufkommt.

Es handelt sich um ein Umlage­ver­fah­ren.

Das bedeu­tet folglich aber auch:

Wenn es den Aktiven gut geht, profi­tie­ren auch die Rentner.“

(Baader & Dehlin­ger, 2022, S. 10)

Unter­schied­li­che Rentenformen

Neben der regulä­ren Alters­ren­te, gibt es auch viele andere Formen, wie z.B. die Erwerbs­min­de­rungs- und Hinter­blie­be­nen­ren­te, bei denen andere Finan­zie­rungs­in­stru­men­te zum Einsatz kommen.

Auch diese unter­lie­gen erheb­li­chen politi­schen und gesell­schaft­li­chen Verän­de­run­gen.

Um die unter­schied­li­chen Arten der Alters­vor­sor­ge zu erklä­ren, werden also in der Regel zwei Darstel­lun­gen genutzt.

Die 3 Säulen der Alters­vor­sor­ge oder das 3‑Schich­ten-Modell der Alters­vor­sor­ge.

Was sind die 3 Säulen der Altersvorsorge?

Bei den 3 Säulen der Alters­vor­sor­ge handelt es sich um ein Modell, welches dazu dient die Möglich­kei­ten der Renten­ab­si­che­rung zu veranschaulichen.

Die 3 Säulen der Altersvorsorge

Zur 1. Säule zählt die gesetz­li­che Renten­ver­si­che­rung, die Beamten­ver­sor­gung und die Alters­si­che­rung der Landwirte.

Die Zusatz­ver­sor­gung des öffent­li­chen Diens­tes, gehört zur 2. Säule.

Priva­te Lebens­ver­si­che­run­gen, wie die Riester-Rente und Rürup-Rente, sowie Sparplä­ne, die auf Invest­ment­fonds basie­ren, sind Bestand­teil der 3. Säule.

Die 3 Säulen der Alters­vor­sor­ge einfach erklärt

Wer 5 Jahre lang in die gesetz­li­che Renten­ver­si­che­rung einbe­zahlt, hat ab dem 67. Lebens­jahr Anspruch auf die regulä­re Alters­ren­te.

Eine jährli­che Infor­ma­ti­on über den eigenen Renten­an­spruch erhält man bereits ab dem 27. Lebens­jahr zugesen­det, insofern 5 Jahre lang Beiträ­ge einge­zahlt worden sind.

Die betrieb­li­che Alters­vor­sor­ge findet im Rahmen von einem Vertrag zwischen Arbeit­ge­ber und ‑nehmer statt. So hat man die Möglich­keit eine Zusatz­ren­te aufzu­bau­en, die erst später versteu­ert wird.

Bei der priva­ten Alters­vor­sor­ge hat man zahlrei­che unter­schied­li­che Wege, um eine Grund­la­ge für den Lebens­abend zu schaf­fen. Dazu zählen Lebens­ver­si­che­run­gen, sowie Geldan­la­gen in Fonds und Immobilien.

Auch hier gibt es durch staat­li­che Zulagen geför­der­te Optio­nen, wie die Riester-Rente oder die Rürup-Rente.

Welche Defini­ti­on hat das 3‑Schich­ten-Modell der Altersvorsorge?

Das 3‑Schich­ten-Modell der Alters­vor­sor­ge, wird oft synonym zu den 3 Säulen gebraucht. Tatsäch­lich kam das 3 Schich­ten Modell aber erst 2005 im Rahmen des Alters­ein­künf­te­ge­set­zes (AltEinkG) auf.

Es dient der Klassi­fi­zie­rung unter­schied­li­cher Besteue­rungs­ar­ten in Bezug auf die Alters­vor­sor­ge und ist eine direk­te Reakti­on auf die gesell­schaft­li­chen Verän­de­run­gen, die das Renten­sys­tem stark beeinflussen.

3-Schichten-Modell der Altersvorsorge

In der 1. Schicht findet sich die gesetz­li­che Renten­ver­si­che­rung, sowie die priva­te Basis-Renten­ver­si­che­rung, auch bekannt als „Rürup-Rente“.

In der 2. Schicht werden vom Staat bezuschuss­te Zusatz­ver­sor­gun­gen erfasst. Dazu zählt u.a. die „Riester-Rente“.

Kapital­an­la­gen, die der Alters­vor­sor­ge dienen, aber nicht staat­lich geför­dert werden, sind Teil der 3. Schicht. Das können, z.B. priva­te Renten­ver­si­che­run­gen und Invest­ment­fonds sein.

Entlas­tung für Erwerbs­tä­ti­ge und Rentner: Die Besteue­rung beim 3 Schich­ten Modell der Altersvorsorge

Beim 3‑Schich­ten-Modell der Alters­vor­sor­ge steht eine Umver­tei­lung der Steuer­last im Vordergrund.

Mit dem Alters­ein­künf­te­ge­setz wurden die Steuern für Erwerbs­tä­ti­ge verrin­gert, was ein höheres Netto­ein­kom­men ermög­licht hat.

Für Rentner blieben die monat­li­chen Alters­ein­künf­te zunächst weiter­hin unver­steu­ert.

Es tritt die nachge­la­ger­te Besteue­rung ein.

Das bedeu­tet, dass die Alters­ein­künf­te erst später, mit dem Beginn der Rente, versteu­ert werden.

Erwerbs­tä­ti­ge können bei der Alters­vor­sor­ge die Vortei­le einer oder mehre­rer Schich­ten nutzen und so Steuer­vor­tei­le erhalten.

Was ist der Unter­schied zwischen dem 3‑Säu­len-Modell und dem 3‑Schich­ten-Modell der Altersvorsorge?

Der Unter­schied zwischen den zwei Model­len findet sich, unter anderem, in ihrer Symbo­lik und spiegelt den Wandel unserer Sozial­struk­tur wider.

Während eine Säule ausrei­chen kann, um ein Dach zu stützen, benötigt man mehre­re Schich­ten, um densel­ben Effekt zu erzielen.

Anders ausge­drückt: die gesetz­li­che Renten­ver­si­che­rung als tragen­de Säule allei­ne, reicht in vielen Fällen nicht mehr aus.

Um eine adäqua­te Alters­vor­sor­ge zu gewähr­leis­ten, sollte man sich nicht nur auf eine Säule oder eine Schicht verlas­sen, sondern übergrei­fend planen und alle Möglich­kei­ten nutzen, die es gibt.

Fazit der AAV

Umso früher man sich mit den 3 Säulen der Alters­vor­sor­ge beschäf­tigt, desto gelas­se­ner kann man seiner Rente entge­gen­bli­cken.

Das gilt nicht nur für Menschen, für die der Eintritt in die Rente bereits abseh­bar ist, sondern auch für junge Leute, die sich schon jetzt Gedan­ken um ihre Zukunft machen.

Zusam­men­fas­sung

Während die Basis­vor­sor­ge — zu der die gesetz­li­che Renten­ver­si­che­rung zählt, immer noch der wichtigs­te Pfeiler der Alters­vor­sor­ge ist, gibt es noch viele weite­re Perspek­ti­ven, um eventu­el­le Versor­gungs­lü­cken im Alter zu schließen.

Verwen­de­te Quellen:

Baader, H. & Dehlin­ger, R. (2022). Umlage­fi­nan­zie­rung und Kapital­de­cke­lung. Wiesba­den: Sprin­ger Gabler.

Möller, R. (2022). Finan­zie­rung und Organi­sa­ti­on des Sozial­staa­tes. Wiesba­den: Sprin­ger Gabler.

Bundes­mi­nis­te­ri­um der Finan­zen (2005). Das Alters­ein­künf­te­ge­setz: Gerecht für Jung und Alt. Verfüg­bar unter: Link zur PDF

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