Der Unter­schied zwischen offenen und geschlos­se­nen Fonds

Zuletzt aktualisiert am: 06.09.2023

Lesedauer: 4 Minuten

Der Unterschied zwischen offenen und geschlossenen Fonds

Anleger sollten den Unter­schied zwischen offenen und geschlos­se­nen Fonds unbedingt kennen, bevor sie sich für eine Inves­ti­ti­on entscheiden.

Während offene Fonds als siche­re und bestän­di­ge Inves­ti­ti­ons­form gelten, stehen geschlos­se­ne Fonds, auch nach ihrer Regulie­rung durch das Kapital­an­la­ge­ge­setz­buch im Jahr 2013, immer wieder in der Kritik.

Warum das so ist, wird deutlich, wenn man sich die beiden Anlage­for­men genau­er anschaut.

Offene und geschlos­se­ne Fonds: Definition

Offene und geschlos­se­ne Fonds sind zwei verschie­de­ne Arten von Invest­ment­fonds, die sich in Struk­tur und Funkti­ons­wei­se unterscheiden.

Als „offene Fonds“ werden klassi­sche Invest­ment­fonds bezeich­net, bei denen Anleger jeder­zeit Antei­le kaufen oder verkau­fen können.

Sie zeich­nen sich durch eine hohe Diver­si­fi­ka­ti­on aus und werden aktiv von profes­sio­nel­len Fonds­ma­na­gern verwaltet.

Investieren in offene Fonds

Bei geschlos­se­nen Fonds gibt es dagegen nur eine begrenz­te Zeitspan­ne, um die Antei­le zu erwerben.

Sind alle Antei­le verkauft, wird der Fonds geschlos­sen und das gesam­mel­te Geld entspre­chend einer spezi­fi­schen Anlage­stra­te­gie investiert.

Korrek­te Bezeichnung

Recht­lich gesehen ist die korrek­te Bezeich­nung für geschlos­se­ne Fonds „Alter­na­ti­ver Invest­ment­fonds“ (AIF).

Geschlos­se­ne Anlage­fonds konzen­trie­ren sich auf bestimm­te Märkte und bieten Anlegern keine flexi­blen Möglich­kei­ten zur Diversifikation.

Investieren in geschlossene Fonds

Nach dem Abschluss der Zeich­nungs­pe­ri­ode werden die Antei­le des geschlos­se­nen Fonds nicht mehr direkt von den Anlegern gekauft oder verkauft.

Der Handel erfolgt – ähnlich wie bei Aktien, an der Börse.

Da der Preis der Antei­le durch Angebot und Nachfra­ge bestimmt wird, kann er auch unter dem Netto­in­ven­tar­wert (NAV) des gesam­ten Fonds­ver­mö­gens liegen.

Auch geschlos­se­ne Fonds werden aktiv verwaltet.

Beispie­le für geschlos­se­ne Fonds

Ein Merkmal geschlos­se­ner Fonds ist, dass Anleger Mitei­gen­tü­mer eines Sachwer­tes werden, denn sie dienen der Finan­zie­rung von konkre­ten Projekten.

Das kann zum Beispiel eine Immobi­lie, ein Flugzeug oder ein Windpark sein.

Üblicher­wei­se wird zwischen verschie­de­nen Anlage­klas­sen unterschieden:

ArtBeispie­leAusfüh­rung
Immobi­li­en­fondsGewer­be- oder WohnimmobilienKauf, Bau oder Entwick­lung von Immobilien
Priva­te-Equity-FondsNicht börsen­no­tier­te UnternehmenErwerb, Ausbau oder Restruk­tu­rie­rung der Firmen
Erneu­er­ba­re-Energien-FondsSolar- oder WindparksBau, Betrieb und Wartung der Anlagen
Infra­struk­tur­fondsStraßen, Brücken, Flughä­fen oder StromnetzeKonstruk­ti­on, Betrieb und Instandhaltung
Schiffs­fondsFracht- oder Kreuz­fahrt­schif­fe, sowie TankerKauf und Vermietung

In allen Fällen erwer­ben Inves­to­ren Antei­le an den Fonds und profi­tie­ren von den Gewin­nen, sofern das Projekt Erfolg hat.

Fehlen­de Risikostreuung

Da durch geschlos­se­ne Fonds finan­zier­te Projek­te meistens in hohem Maß von zahlrei­chen Markt­fak­to­ren abhän­gig sind, ist es schwie­rig die tatsäch­li­che Höhe der Gewin­ne im Vorfeld abzuschätzen.

Die fehlen­de Risiko­streu­ung kann beim Schei­tern des Unter­neh­mens mit einem Total­ver­lust für die Anleger verbun­den sein.

6 Unter­schie­de offener und geschlos­se­ner Fonds

Trotz der Tatsa­che, dass es sich sowohl bei offenen, als auch bei geschlos­se­nen Fonds um kollek­ti­ve Anlage­for­men handelt, unter­schei­den sie sich sehr stark.

Wie sehr, wird im direk­ten Vergleich deutlich:

Unter­schie­deOffene FondsGeschlos­se­ne Fonds
1.Handel­bar­keit der AnteileJeder­zeit handelbarWerden an Börsen gehandelt
2.Zeich­nungs­pe­ri­odeMan kann jeder­zeit Antei­le kaufenBegrenz­te Zeitspan­ne, um Antei­le zu kaufen
3.Fonds­vo­lu­menAnzahl der Antei­le variabelFestge­leg­te Anzahl von Anteilen
4.Preis der AnteileBasiert auf dem Wert des FondsvermögensPreis wird durch Angebot und Nachfra­ge bestimmt
5.Liqui­di­tätAntei­le können jeder­zeit gekauft oder verkauft werdenVerkauf nur unter bestimm­ten Bedingungen
6.Anlage­stra­te­gieBreite Streu­ungKonzen­tra­ti­on auf bestimm­te Märkte oder Projekte

Offene vs. Geschlos­se­ne Fonds: Die Risiken

Mit der Inves­ti­ti­on in geschlos­se­ne Fonds kommen Risiken, die sorgfäl­tig vor der Inves­ti­ti­on abgewägt werden sollten.

Neben der fehlen­den Risiko­streu­ung gibt es noch weite­re Fakto­ren, die sich nachtei­lig auswir­ken können:

  • Einge­schränk­te Liquidität
  • Lange Anlage­ho­ri­zon­te
  • Markt­ri­si­ko und Volatilität
  • Hohe Kosten

Da der Handel mit den Antei­len geschlos­se­ner Fonds an der Börse statt­fin­det und nicht zwischen den Anlegern, kann sich der Verkauf schwie­rig gestal­ten – insbe­son­de­re wenn die Nachfra­ge begrenzt ist.

Weiter­hin ist die Bindung des Kapitals über einen länge­ren Zeitraum meistens eine Voraus­set­zung für den Erwerb von Anteilen.

Unabhän­gig vom tatsäch­li­chen Zeitraum ist das Risiko grund­sätz­lich erhöht, da die Antei­le während dieser Dauer nicht verkauft werden können.

Die festen Laufzei­ten können z.B. „nur“ 7 Jahre betra­gen, aber auch 20 oder mehr.

Bei offenen Fonds können die Antei­le jeder­zeit gekauft oder verkauft werden.

Da die Antei­le geschlos­se­ner Fonds an der Börse gehan­delt werden, können zusätz­li­che Gebüh­ren anfallen.

Somit ist die Verwal­tung häufig mit mehr Kosten verbun­den, als bei offenen Investmentfonds.

Besteue­rung geschlos­se­ner Fonds

Geschlos­se­ne Fonds werden nicht mit der Abgel­tungs­steu­er besteu­ert, sondern über die Einkommenssteuer.

Die Versteue­rung erfolgt basie­rend auf dem persön­li­chen Steuersatz.

AAV-Fazit

Geschlos­se­ne Fonds sind für Inves­to­ren geeig­net, die den langfris­ti­gen Anlage­ho­ri­zont überbli­cken können, bereits Erfah­rung haben und die entspre­chen­de Risiko­be­reit­schaft besitzen.

Aufgrund der Spezi­fi­ka geschlos­se­ner Fonds, geht die Formel „hohes Risiko = hoher Gewinn“ nicht für jeden Anleger auf.

Die fehlen­de Trans­pa­renz bei der Portfo­lio­zu­sam­men­set­zung kann es zusätz­lich erschwe­ren eine fundier­te Anlage­ent­schei­dung zu treffen.

Weiter­hin müssen sich Anleger bewusst machen, dass bei geschlos­se­nen Fonds ein Insol­venz- bzw. Liqui­di­täts­ri­si­ko besteht.

Der Total­ver­lust des inves­tier­ten Kapitals ist durch­aus eine reale Option, die man ernst nehmen sollte.

Nachschuss­pflicht

Unter bestimm­ten Bedin­gun­gen muss man sogar weite­re Einla­gen leisten (Nachschuss­pflicht), da man bei geschlos­se­nen Fonds Mitei­gen­tü­mer der Gesell­schaft ist.

Im Unter­schied dazu bieten offene Fonds auch weniger erfah­re­nen Anlegern die Möglich­keit bereits mit wenig Start­ka­pi­tal ihr Geld stetig und dauer­haft zu vermehren.

Als Sonder­ver­mö­gen ist das Kapital der Anleger vor einer Insol­venz des Invest­ment­fonds geschützt.

Mehr über offene Invest­ment­fonds erfah­ren Sie im Beitrag „Was sind die Vor- und Nachtei­le von Invest­ment­fonds?

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