Was bedeu­tet thesau­ri­e­rend und wo spielt dieser Begriff eine Rolle?

Zuletzt aktualisiert am: 28.06.2023

Lesedauer: 3 Minuten

Thesaurierung

Der Begriff thesau­ri­e­rend bedeu­tet, dass Gewin­ne nicht oder nur teilwei­se ausge­schüt­tet werden und überwie­gend in einem Unter­neh­men verbleiben.

Gründe für Gewinnthe­sau­ri­e­rung in Firmen:

  1. Höhere Unabhän­gig­keit von Kredi­ten durch Selbstfinanzierung
  2. Verbes­se­rung der Bonität durch mehr Eigenkapital
  3. Steuer­li­che Begünstigungen

Thesau­ri­e­rung spielt nicht nur in Unter­neh­men eine Rolle, sondern auch im Bereich Invest­ment.

Anleger haben bei bestimm­ten Invest­ment­fonds und ETFs die Auswahl – möchte ich meine Gewin­ne direkt erhal­ten oder automa­tisch reinvestieren?

Was sind thesau­ri­e­ren­de ETFs?

Thesau­ri­e­ren­de ETFs reinves­tie­ren die erziel­ten Rendi­ten zurück in den Index­fonds und nutzen sie um das Fonds­ver­mö­gen weiter zu vergrö­ßern.

Mit diesem Wachs­tum wird auch der Wert der einzel­nen Antei­le gesteigert.

Das Pendant dazu sind ausschüt­ten­de ETFs, die ihre Gewin­ne in regel­mä­ßi­gen Abstän­den direkt an ihre Anleger auszahlen.

Reinves­ti­ti­on bei thesau­ri­e­ren­den Investmentfonds

Bei thesau­ri­e­ren­den Invest­ment­fonds entschei­det der Fonds­ma­na­ger entspre­chend der Anlage­stra­te­gie, welche weite­ren Aktien, Anlei­hen etc. dazuge­kauft werden.

Wie auch bei ETFs ist das Ziel den Wert der einzel­nen Antei­le des Invest­ment­fonds zu erhöhen, sowie eine Maximie­rung der Rendi­te.

In unserem Ratge­ber­bei­tragWas ist der Unter­schied zwischen ETFs und Fonds?“ erfah­ren Sie alles über die Unter­schie­de zwischen den beiden Anlageformen.

Thesau­rie­ren ist nicht Wiederanlegen

Bei Wieder­an­la­gen werden die Erträ­ge erst ausge­schüt­tet und dann erneut angelegt, thesau­ri­er­te Gewin­ne fließen dagegen ohne diesen Zwischen­schritt direkt wieder in den Fonds.

Ob ein Invest­ment­fonds bzw. ETF thesau­ri­e­rend ist oder ausschüt­tend, ändert nichts an der Art seiner Verwaltung.

Sind thesau­ri­er­te Erträ­ge steuerpflichtig?

Für Kapital­erträ­ge aus thesau­ri­e­ren­den Fonds und ETFs gilt der aktuel­le Sparer­pausch­be­trag. Darüber hinaus erziel­te Gewin­ne werden im Rahmen der Abgel­tungs­steu­er besteuert.

Die anfal­len­de Steuer­hö­he ist bei ausschüt­ten­den und thesau­ri­e­ren­den Produk­ten folglich die Gleiche.

Einen Unter­schied gibt es jedoch beim Zeitpunkt der Besteue­rung.

Ausschüt­ten­de Anlagen werden durch den Finanz­dienst­leis­ter sofort bei der Ausschüt­tung besteu­ert, Thesau­ri­e­ren­de dagegen zu Jahres­be­ginn über eine Vorabpauschale.

Seit der Invest­ment­steu­er­re­form im Jahr 2018 profi­tiert man bei thesau­ri­e­ren­de ETFs und Fonds nicht mehr vom Steuer­stun­dungs­ef­fekt.

Thesau­ri­e­rend vs. Ausschüttend

Insbe­son­de­re bei ETFs kann schnell der Eindruck entste­hen, dass Thesau­ri­e­rung automa­tisch zu höheren Gewin­nen führt.

Dabei sollte die Entschei­dung für thesau­ri­e­ren­de oder ausschüt­ten­de ETFs im Wesent­li­chen von der gewähl­ten Anlage­stra­te­gie abhängen.

Möchte man ein passi­ves Einkom­men aus seinem Portfo­lio bezie­hen, ist die Wahl ausschüt­ten­der ETFs naheliegend.

Wer hinge­gen langfris­ti­ge Sparzie­le verfolgt und kleine­re Beträ­ge inves­tiert, kann von thesau­ri­e­ren­den ETFs profi­tie­ren – insofern sie sich stabil entwickeln.

Das liegt vor allem am Zinses­zins, denn die zurück­flie­ßen­den Erträ­ge bei thesau­ri­e­ren­den ETFs werden im darauf­fol­gen­den Jahr mitverzinst.

Das lässt sich mit folgen­dem Rechen­bei­spiel veranschaulichen:

Beispiel thesaurierender ETFs

Wie erkennt man thesau­ri­e­ren­de ETFs?

Thesau­ri­e­ren­de ETFS erkennt man an der Abkür­zung 1C, C oder ACC.

Thesau­ri­e­ren­de ETFs werden auf Englisch Accumu­la­ting ETFs genannt.

Ausschüt­ten­de ETFs werden von den Kürzeln D, DIS oder DIST beglei­tet, die von der engli­schen Bezeich­nung Distri­bu­ting ETFs stammen.

AAV-Fazit

Es gibt zwei Formen der Ertrags­ver­wen­dung bei Invest­ment­fonds und ETFs:

  1. Ausschüt­tung der Erträge
  2. Reinves­ti­ti­on ohne Ausschüt­tung (Thesau­ri­e­rung)

Durch die sofor­ti­ge Reinves­ti­ti­on können Anleger bei thesau­ri­e­ren­den ETFs vom Zinses­zins­ef­fekt profi­tie­ren und Trans­ak­ti­ons­kos­ten sparen, die bei einer Wieder­an­la­ge anfallen.

Da die Erträ­ge nicht in Form von regel­mä­ßi­gen Ausschüt­tun­gen sicht­bar sind, kann es schwie­ri­ger sein das Portfo­lio zu überwa­chen und den genau­en Wert eines thesau­ri­e­ren­den ETFs zu beurteilen.

Keine Garan­tie

Bei thesau­ri­e­ren­den ETFs sind keine Dividen­den garan­tiert!

Vielmehr entschei­den sich Unter­neh­men manch­mal dazu die Dividen­den aufzu­schie­ben, zu reduzie­ren oder gänzlich abzuschaf­fen.

Gründe dafür können umsatz­schwa­che Jahre oder unvor­her­seh­ba­re markt­wirt­schaft­li­che Schwan­kun­gen sein.

Das betrifft nicht nur kleine Firmen – während der Corona-Krise schüt­te­ten auch große Konzer­ne wie z.B. Lufthan­sa und Sixt keine Dividen­den aus.

Anleger haben in solchen Fällen keinen Handlungs­spiel­raum.

Thesau­ri­e­ren­de Invest­ment­fonds werden hinge­gen von erfah­re­nen Fonds­ma­na­gern aktiv verwal­tet und eignen sich auch für Anleger, die sich noch am Anfang ihrer Invest­ment Journey befinden.

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