In unserem Ratgeberbeitrag erfahren Sie den Unterschied zwischen ETF und Fonds, sowie welche Besonderheiten beide Anlageformen haben.
Was ist der Unterschied zwischen ETFs und Fonds? — Aktuelle Zahlen und Perspektiven
Der Unterschied zwischen ETFs und Fonds liegt vor allem darin, wie die entsprechenden Anteile gekauft und gehandelt werden.
ETF steht für „Exchange Traded Fund“. Die Bezeichnung „Indexfonds“ wird synonym zu „ETF“ verwendet.
Handel über Finanzdienstleister
Ebenso wie Fonds, enthalten auch ETFs Aktien und Anleihen, die aber im Unterschied dazu nicht direkt mit dem Börsenmarkt interagieren.
Der Handel läuft über große Finanzdienstleister, wie z.B. Bankinstitute.
Wertpapiere in Investmentfonds werden dagegen, basierend auf der Anlagestrategie, von einem Fondsmanager ausgewählt und verwaltet.
Deshalb ist in diesem Fall die Rede von aktiv gemanagten Fonds.
Mit einem Investment in ETFs können komplette Märkte abgedeckt werden. Dazu gehören u.a. ganze Länder oder Sektoren.
Auch hier sind weitere Differenzierungen möglich, wie z.B. zwischen Aktiengesellschaften aus Industrienationen oder Schwellenländern (engl. Emerging Markets).
Spezialisierung
Üblicherweise spezialisieren sich Indexanbieter auf eine Anlageklasse.
Es gibt hunderte von Indizes, die sich in unterschiedliche Anlageklassen unterteilen lassen.
Das können folgende sein:
- Immobilien
- Rohstoffe
- Anleihen
- Aktien
Zu den bekanntesten Aktienindexen hierzulande gehört der DAX.
Durch den DAX wird die Wertentwicklung der 40 größten deutschen Unternehmen dargestellt. Darin finden sich Global Player wie SAP, Daimler und Siemens.
Laut Kühn (2020) liegt der Anteil europäischer Indizes auf dem weltweiten Finanzmarkt aktuell bei unter 30 %.
Wie bildet ein ETF einen Index nach?
Bei ETFs wird zwischen der physischen oder der synthetischen Nachbildung eines Indexes unterschieden.
Physische Nachbildung
- In diesem Fall erfolgt der Einkauf der Einzeltitel gemäß ihrer exakten Gewichtung im Index.
- ETFs, die den Index physisch nachbilden, werden deshalb auch voll replizierende ETFs
Synthetische Replikation
- Hierbei wird nicht direkt in die Einzeltitel investiert, sondern ein Portfolio angelegt, welches aus beliebigen Papieren von gleichem Wert besteht.
- Diese entsprechen nicht unbedingt dem Index, der nachgebildet werden soll.
- Die Nachbildung erfolgt schließlich über Tauschgeschäfte mit Finanzdienstleitern, wie z.B. Banken.
- Aus diesem Grund sind sie auch als Swap-basierte ETFs
Der Unterschied zwischen diesen zwei Ansätzen ist die Methode, dank der die Verluste eines ETFs möglichst gering gehalten werden sollen.
Während voll replizierende ETFs Wertpapiere gegen Gebühren und Sicherheiten an Partner verleihen, wird bei Swap-basierten ETFs eine mögliche Differenz zum Index, entweder durch den Tauschpartner oder den ETF selbst ausgeglichen.
Ein großer Teil aller ETFs nutzen die synthetische Nachbildung, dank der komplexe Märkte abgebildet werden können.
Allerdings besteht bei diesen Swap-ETFs ein erhöhtes Kontrahentenrisiko.
Im Falle der Pleite eines Tauschpartners ist nicht die komplette Anlage des Investors geschützt, sondern nur die Werte, die im Sondervermögen hinterlegt sind.
Alles rund um das Thema Swap-ETFs
Unterschiedliche Entstehungszeiträume von Fonds und ETFs
Trotz ihrer Unterschiede liegen sowohl ETFs als auch Fonds die gleichen Ideen zu Grunde – hohe Diversifikation und maximale Sicherheit der Anlage.
Während der Investmentfonds auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken kann, sind ETFs historisch gesehen eine relativ junge Erscheinung.
ETFs kamen in den 1970er Jahren auf und waren zunächst nur institutionellen Anlegern zugänglich.
1971 wurde der Samsonite Pension Fonds gegründet. Im Jahr 1974 gründete John Bogle die Gesellschaft Vanguard als genossenschaftlichen Vermögensverwalter. Ein Jahr später legte der Gründer John Bogle den ersten Indexfonds für Privatanleger auf.
Nennenswert ist auch der erste an der New Yorker Börse gelistete ETF von der State Street Corporation.
Der sogenannte „SPDR“ (gesprochen „Spider“) ging 1993 auf den Markt und ist bis heute der größte ETF der Welt mit einem Vermögen von über 400 Milliarden US-Dollar.
Kanada war der US-Börse allerdings einen Schritt voraus, denn dort wurde bereits 1990 der Toronto 35 Index Participation Fund (TIPs) gelistet.
Fonds vs. ETFs: Unterschiede bei der weltweiten Entwicklung
Statistiken zeigen, dass in Europa aktuell Vermögen im Wert von 19,1 Billionen Euro durch Investmentfonds verwaltet werden.
Im Unterschied dazu steckten laut der Deutsche Börse AG im Jahr 2018 über 500 Milliarden Euro verwaltetes Vermögen in ETFs – Tendenz steigend.
2021 wurde dieser Rekord schließlich geknackt, denn erstmals investierten Anleger an der Deutschen Börse über 1 Billion Euro in ETFs.
Doch womit lässt sich dieser rasante Aufstieg erklären?
Die Wirtschaftswissenschaftler Lettau und Madhaven (2018) setzen die Erfolgsgeschichte von ETFs im direkten Zusammenhang mit der voranschreitenden Computerisierung des Finanzsektors.
Vor der Verfügbarkeit günstiger Technologien zur Übertragung elektronischer Daten, war es sehr teuer ein Portfolio von mehreren hundert, geschweige denn tausend Anleihen zu verwalten.
Heute kann der Anleger problemlos zwischen einer Vielzahl von Indexfonds wählen.
Allein bei dem Anbieter ebase sind 500 verschiedene ETFs verfügbar.
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Verwendete Quellen:
- Lettau, M. & Madhavan, A. (2018). Exchange-Traded Funds 101 for Economists. Journal of Economic Perspectives, 32 (1): 135–54.
- Kühn, M. & Kühn, S. (2020). Handbuch Geldanlage: Aktien, Fonds, Anleihen, Festgeld, Gold und Co. (3. Auflage). Berlin: Stiftung Warentest.
- Statista: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/219460/umfrage/in-investmentfonds-verwaltetes-vermoegen-in-europa-seit-2001/