Priva­te Alters­vor­sor­ge: Vor- und Nachteile

Zuletzt aktualisiert am: 21.07.2025

Lesedauer: 6 Minuten

Eine Person legt eine Münze in ein rosa Sparschwein. Der Text darunter lautet: Vor- und Nachteile privater Altersvorsorge.

Priva­te Alters­vor­sor­ge: Wichti­ge Vor- und Nachteile

  • Vortei­le: Steuer­li­che Vortei­le, indivi­du­el­le Anpas­sung, poten­zi­ell höhere Renditen.
  • Nachtei­le: Hohe Kosten, lange Bindung, Anlagerisiken.
  • Optio­nen: Klassi­sche Renten­ver­si­che­run­gen, staat­lich geför­der­te Pläne (Riester, Rürup), Fonds als flexi­ble und kosten­güns­ti­ge Alternative.
  • Flexi­bi­li­tät: Fonds bieten hohe Flexi­bi­li­tät; andere Optio­nen oft mit langfris­ti­gen Verpflichtungen.

Angebo­te priva­ter Alters­vor­sor­ge rücken bei immer mehr jungen Menschen in den Fokus - aber nur wer die Vor- und Nachtei­le kennt, findet das optima­le Rentenmodell.

Warum man die Vor- und Nachtei­le priva­ter Alters­vor­sor­ge kennen sollte

Die Frage danach, ob eine priva­te Alters­vor­sor­ge überhaupt sinnvoll ist, stellt sich schon lange nicht mehr.

Vielmehr geht es darum die richti­ge Kombi­na­ti­on aus verschie­de­nen Renten­pro­duk­ten zu finden, um sich ausrei­chend abzusichern.

Während früher die gesetz­li­che Rente ausreich­te, um den gewohn­ten Lebens­stan­dard auch im Alter zu halten, ist das für viele Menschen heute nicht mehr der Fall.

Haupt­grün­de dafür sind der demogra­fi­sche Wandel und die voran­schrei­ten­de Bevöl­ke­rungs­al­te­rung.

Der Politik­wis­sen­schaft­ler Dettling (2022) spricht von einer „Silver Socie­ty“, deren Lebens­er­war­tung sich über einen Zeitraum von 150 Jahren verdop­pelt hat.

Für das umlage­fi­nan­zier­te deutsche Renten­sys­tem ergeben sich tiefgrei­fen­de Heraus­for­de­run­gen mit dringen­dem politi­schen Handlungsbedarf.

Infografik zeigt das Verhältnis von Altersrentnern (orange) zu Beitragszahlern (blau) in Deutschland in den Jahren 1962, 1992, 2021 und einer Prognose für 2050 anhand von stilisierten Personen-Icons.

Um die Belas­tun­gen aufzu­fan­gen, trat im Jahr 2002 das Alters­ver­mö­gens­er­gän­zungs­ge­setz und drei Jahre später das Nachhal­tig­keits­ge­setz in Kraft.

In diesem Rahmen wurde das System der drei Säulen der Alters­vor­sor­ge von einem Schich­ten­mo­dell abgelöst. Damit wurde der Wandel zu einem misch­fi­nan­zier­ten Alters­si­che­rungs­sys­tem eingeleitet.

Die gesetz­li­che Rente hat keine Allein­stel­lung als Lebens­stan­dard­si­che­rung mehr, sondern muss um Leistun­gen aus den anderen Schich­ten ergänzt werden.

Renten­lü­cke schließen

Da die gesetz­li­che Rente bei vielen Berufs­grup­pen die Höhe des Gehal­tes während der Arbeits­tä­tig­keit nicht errei­chen kann, ist es notwen­dig privat vorzu­sor­gen.

Trotz dieser langjäh­ri­gen Entwick­lun­gen hatten im Jahr 2021 nur 9,71 Millio­nen Menschen in Deutsch­land eine priva­te Alters­vor­sor­ge abgeschlossen.

Dabei gibt es gute Gründe die Vor- und Nachtei­le priva­ter Alters­vor­sor­ge­mo­del­le zu kennen.

  • Wer sich bereits in jungen Jahren um eine priva­te Alters­vor­sor­ge kümmert, profi­tiert von einer langen Anlage­dau­er.
  • Eine Alters­vor­sor­ge, welche aus mehre­ren Anlage­for­men besteht, kann die Versor­gungs­lü­cke verläss­lich schlie­ßen.
  • Neben rein priva­ten Möglich­kei­ten, gibt es auch staat­lich geför­der­te Maßnah­men, die mit Steuer­vor­tei­len einher­ge­hen können.

Mehr über das deutsche Renten­sys­tem und die drei Säulen der Alters­vor­sor­ge finden Sie in unserem Journal.

Welche Arten von priva­ter Alters­vor­sor­ge gibt es?

Es gibt nicht die eine priva­te Alters­vor­sor­ge, sondern vielmehr unter­schied­li­che Angebo­te der ergän­zen­den Vorsor­ge, die kombi­niert werden können.

1. Kapital - Lebensversicherung

Bei einer Kapital-Lebens­ver­si­che­rung werden eine Risiko-Lebens­ver­si­che­rung zum Hinter­blie­be­nen­schutz und ein Sparplan abgeschlossen.

Die Prämi­en­zah­lun­gen sind aufge­teilt zwischen der Todes­fall­leis­tung und der Spar- bzw. Investitionskomponente.

Nach einer regulä­ren Laufzeit von 20 bis 30 Jahren wird eine Garan­tie­sum­me ausgezahlt.

Eine Überschuss­be­tei­li­gung ist möglich, aber nicht sicher.

Diese Art der priva­ten Alters­vor­sor­ge hat die Nachtei­le, dass die Prämi­en zum einen höher ausfal­len können und zum anderen der Barwert unter Umstän­den nicht ausreicht, um den Versi­che­rungs­neh­mer adäquat bis zum Lebens­en­de abzusichern.

2. Priva­te Rentenversicherung

Zur priva­ten Renten­ver­si­che­rung gehört die staat­lich geför­der­te Riester- und die Rürup-Rente.

Die Rürup-Rente bzw. Basis­ren­te, beschränkt sich nur auf steuer­li­che Vortei­le und wird nach Beendi­gung der Arbeits­tä­tig­keit lebens­lang monat­lich ausbezahlt.

Voraus­set­zung ist, dass die Rente nicht vor Vollendung des 60. Lebens­jah­res beginnt.

Für alle die nach dem 31.12.2011 einen Rürup-Renten­ver­trag abgeschlos­sen haben, gilt das 62. Lebens­jahr.

Niedrig­zins­po­li­tik

Die Riester-Rente bietet neben Steuer­erleich­te­run­gen auch feste Zulagen vom Staat und die Möglich­keit einer Teilauszahlung.

Aufgrund der Anhebung des Leitzin­ses ist der Abschluss von Riester-Produk­ten aktuell nicht empfeh­lens­wert.

3. Fonds­spar­plä­ne

Des Weite­ren besteht die Möglich­keit einer staat­lich ungeför­der­ten Alters­vor­sor­ge in Form eines langfris­tig angeleg­ten Fonds­spar­plans.

Vergli­chen mit anderen Arten der priva­ten Alters­vor­sor­ge haben Fonds­spar­plä­ne ganz klare Vortei­le.

Dazu zählen:

  • Gute Rendi­te­chan­cen: Durch die große Auswahl von Anlage­op­tio­nen ergeben sich Chancen für höhere Renditen.
  • Diver­si­fi­ka­ti­on: Invest­ment­fonds bieten viele verschie­de­ne Anlagemöglichkeiten.
  • Profes­sio­nel­les Manage­ment: Die Fonds werden von erfah­re­nen Managern verwal­tet und sind so auch für Einstei­ger gut zugänglich.
  • Reduzier­tes Risiko: Durch die breite Diver­si­fi­ka­ti­on wird das Risiko große Summen zu verlie­ren deutlich gesenkt.
  • Gerin­ge Anlage­sum­men: Bereits mit überschau­ba­ren Anlage­sum­men kann man über einen langen Zeitraum ein solides Vermö­gen zur Alters­si­che­rung aufbauen.
Ein lächelnder Mann und eine lächelnde Frau sitzen an einem Tisch und schauen auf Papiere und einen Laptop.

Fazit der AAV

Mit den Vortei­len priva­ter Alters­vor­sor­ge setzt man sich am besten so bald wie möglich auseinander!

Aufgrund der gesell­schaft­li­chen und demogra­fi­schen Verän­de­run­gen ist es wichti­ger denn je, bereits früh über den Aufbau eines finan­zi­el­len Polsters für das Alter nachzudenken.

Ein ganz klarer Nachteil ist es sich nicht für eine priva­te Alters­vor­sor­ge zu entscheiden!

Im Vorder­grund steht nicht mehr ob man sich privat absichert, sondern eher das richti­ge Misch­ver­hält­nis verschie­de­ner Vorsorgemöglichkeiten.

Die Auswahl ist groß, deshalb ist es umso wichti­ger die indivi­du­el­len Lebens­um­stän­de zu betrach­ten, bevor man sich entscheidet.

Orien­tie­rungs­wert

Laut Ruland und Rürup (2007) sind 70 % des Erwerbs­ein­kom­mens ein realis­ti­scher Orien­tie­rungs­wert, um den Lebens­stan­dard aufrecht erhal­ten zu können.

Egal für welche Varian­te der priva­ten Alters­vor­sor­ge man sich letzt­end­lich entschei­det – wichtig ist, dass der am Ende verfüg­ba­re Betrag nicht nur die geplan­te Renten­zeit abdeckt, sondern die eigent­li­che Lebens­zeit.

Verwen­de­te Quellen:

(Stand 18.04.23)

Häufig gestell­te Fragen (FAQ) zu den Vor- und Nachtei­len der priva­ten Altersvorsorge

In diesem Kapitel beant­wor­ten wir die häufigs­ten Fragen.

1. Warum ist priva­te Alters­vor­sor­ge wichtig?

Die gesetz­li­che Rente allein reicht oft nicht aus, um den gewohn­ten Lebens­stan­dard im Alter zu halten. Priva­te Vorsor­ge schließt diese Renten­lü­cke und bietet zusätz­li­che finan­zi­el­le Sicherheit.

2. Welche Vortei­le bietet die priva­te Altersvorsorge?

Priva­te Alters­vor­sor­ge ermög­licht indivi­du­el­le Gestal­tung, poten­zi­ell höhere Rendi­ten und steuer­li­che Vortei­le, insbe­son­de­re bei staat­lich geför­der­ten Produk­ten wie Riester- oder Rürup-Rente. Zudem können Ein- und Auszah­lun­gen flexi­bel angepasst werden.

3. Welche Nachtei­le sind mit priva­ter Alters­vor­sor­ge verbunden?

Hohe Abschluss- und Verwal­tungs­kos­ten können die Rendi­te schmä­lern, und langfris­ti­ge Vertrags­bin­dun­gen reduzie­ren die Flexi­bi­li­tät. Zudem besteht ein gewis­ses Anlage­ri­si­ko, abhän­gig vom gewähl­ten Produkt. 

4. Für wen ist die priva­te Alters­vor­sor­ge beson­ders sinnvoll?

Insbe­son­de­re Selbst­stän­di­ge, Freibe­ruf­ler und Gutver­die­ner profi­tie­ren von der priva­ten Alters­vor­sor­ge, da sie oft keine oder nur gerin­ge Ansprü­che aus der gesetz­li­chen Renten­ver­si­che­rung haben. Aber auch Arbeit­neh­mer können durch priva­te Vorsor­ge ihre Renten­lü­cke effek­tiv schließen.

5. Welche Produk­te zählen zur priva­ten Altersvorsorge?

Zu den gängi­gen Produk­ten gehören priva­te Renten­ver­si­che­run­gen, Riester- und Rürup-Renten, Fonds­spar­plä­ne, ETFs, Lebens­ver­si­che­run­gen und Immobi­li­en­in­ves­ti­tio­nen. Die Auswahl sollte indivi­du­ell auf die persön­li­che Lebens­si­tua­ti­on und Risiko­be­reit­schaft abgestimmt sein.

6. Wie beein­flus­sen Steuer­vor­tei­le die priva­te Altersvorsorge?

Bestimm­te Produk­te wie die Rürup-Rente bieten steuer­li­che Vortei­le, da Beiträ­ge als Sonder­aus­ga­ben abgesetzt werden können. Auch bei der Auszah­lung können steuer­li­che Begüns­ti­gun­gen greifen, abhän­gig von der Vertrags­lauf­zeit und dem Alter bei Rentenbeginn.

7. Welche Risiken bestehen bei der priva­ten Altersvorsorge?

Neben dem Anlage­ri­si­ko können hohe Kosten und Intrans­pa­renz bei manchen Produk­ten die Rendi­te negativ beein­flus­sen. Zudem ist bei einigen Verträ­gen eine vorzei­ti­ge Kündi­gung mit finan­zi­el­len Verlus­ten verbunden. 

8. Wie finde ich das passen­de Vorsor­ge­pro­dukt für mich?

Eine indivi­du­el­le Beratung durch unabhän­gi­ge Finanz­ex­per­ten oder Verbrau­cher­zen­tra­len hilft, das passen­de Produkt basie­rend auf persön­li­chen Zielen, finan­zi­el­len Möglich­kei­ten und Risiko­be­reit­schaft zu finden. Ein Vergleich der verschie­de­nen Angebo­te ist dabei unerlässlich.

Hinweis: Dieses FAQ dient der allge­mei­nen Infor­ma­ti­on und ersetzt keine indivi­du­el­le Beratung. Für spezi­fi­sche Anlie­gen wenden Sie sich bitte an einen Finanzberater.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren: